Marc Cohn und Chuck Berry haben der größten Stadt des südöstlich gelegenen US-Bundesstaates Tennessee jeweils einen Song gewidmet. Memphis gilt immerhin als Geburtsstätte des Blues und nicht wenige große Musiker der Rock'n'Roll- und Blues-Szene wie Elvis Presley, Dusty Springfield und Johnny Cash haben einige Zeit dort gelebt und gearbeitet. Doch Memphis hat nicht nur musikhistorisch einiges zu bieten. Die im Jahre 1819 gegründete Stadt mit knapp 650.000 Einwohnern bildet zudem das Tor zum sogenannten Mississippi-Delta, denn sie liegt genau im Dreistaaten-Eck zwischen den Bundesstaaten Mississippi, Arkansas und Tennessee am Mississippi River. Memphis gilt als die Stadt der Baumwolle. Offizielle Sprache ist Englisch, bezahlt wird mit dem US-Dollar.
Bedingt durch ihre geografische Lage herrscht in Memphis ein subtropisches Klima, das der Stadt nicht nur eine Jahresdurchschnittstemperatur von ungefähr 19 Grad Celsius beschert. Es sorgt auch dafür, dass die meiste Zeit über eine äußerst hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, die zwischen 50 und 80 Prozent liegen kann. Die schönsten Monate in Memphis sind Mai und Oktober. Man sollte bei seiner Reiseplanung bedenken, dass die Stadt nicht nur im Einzugsgebiet von Tornados liegt, sondern durchaus auch erdbebengefährdet ist. Allerdings sind in der Geschichte Memphis' bisher keine schweren Erdbeben vorgekommen.
Von Europa aus lässt sich Memphis am besten mit dem Flugzeug erreichen. Allerdings gibt es keine Direktflüge von Europa zum Memphis International Airport, der weltweit als zweitgrößter Frachtflughafen gilt. In Memphis gibt es einen Bahnhof, an dem jedoch pro Tag gerade einmal zwei Züge halten. Einer fährt in Richtung Chicago und der andere nach New Orleans. In der Stadt selbst kann man sich mit dem öffentlichen Nahverkehr, bestehend aus einem Busliniennetz und drei Straßenbahnlinien, fortbewegen. Auch hier ist zu bedenken, dass man als Europäer besser ausgebaute Verkehrsnetze gewohnt ist.
In Memphis gilt, was man generell für eine Reise in die USA beachten sollte. Dazu gehört beispielsweise die Wechselstromspannung, die aus Europa Anreisende dazu zwingt, einen Steckdosenadapter im Reisegepäck mitzuführen. Wenn man in einem Restaurant oder Café speist sollte man bedenken, dass es in den Vereinigten Staaten üblich ist, Tips (=Trinkgeld) von 10 Prozent des Rechnungsbetrags zu zahlen. Weniger Trinkgeld zu geben gilt als unhöflich und respektlos. Auch im Hinblick auf Alkohol- und Zigarettengenuss sollte man sich als Tourist anpassen und berücksichtigen, dass Jugendliche unter 21 Jahren in den USA weder rauchen noch Alkohol trinken dürfen. Zudem sollte man vor der Reise eine Auslandskrankenversicherung abschließen, um bei Bedarf die erheblichen Kosten eines Arztbesuchs zu umgehen. Außerdem sollte man bedenken, dass viele Restaurants und Geschäfte in Memphis sonntags geschlossen sind.
Musikbegeisterte werden bei einer Reise nach Memphis sicherlich auf ihre Kosten kommen. So beispielsweise beim Besuch der drei Kilometer langen Beale Street, an deren Straßenrändern ein Stück Musikgeschichte geschrieben wurde. Daran wird auch in den vielen Restaurants, Cafés und Clubs erinnert, die diese musikhistorisch äußerst wichtige Straße säumen. Als Musikfan, aber auch als einfacher Tourist darf man sich keinesfalls einen Blick auf Graceland entgehen lassen. Das Anwesen, auf dem Elvis Presley bis zu seinem Tod im Jahr 1977 lebte, lockt mit vielen touristischen Attraktionen jährlich rund 600.000 Menschen an. Des Weiteren gibt es in Memphis einige interessante Museen zu besuchen, unter anderem das Brooks Museum of Arts und das National Civil Rights Museum. Letzteres ist ein ehemaliges Motel, welches nach der dortigen Ermordung von Martin Luther King zu einem nationalen Bürgerrechtsmuseum umgebaut wurde.
Zu den regelmäßig begangenen Veranstaltungen in der Südstaatenmetropole gehört Memphis in May. Das Volksfest besteht - der Geschichte der Stadt entsprechend - aus mehreren Musikfestivals. Zudem findet die größte Meisterschaft im Schweinefleisch-Barbecue statt. Eine Tradition der Stadt kommt aus dem sportlichen Sektor: das Wrestling. Als weltweit bekanntester Wrestler gilt Jerry "The King" Lawler, doch auch andere namhafte Wrestler wie Hulk Hogan und The Rock haben die Wiege ihrer Karriere in Memphis. Die Freizeitaktivitäten der Städter sind sowohl von der musikhistorischen Bedeutung als auch von der geografischen Lage Memphis' geprägt. Vereint wird das beispielsweise im Mud Island Vergnügungspark, der neben dem Miniaturmodell des Mississippi River eine Open-Air-Bühne für regelmäßig stattfindende Musikevents bereithält.
In kulinarischer Hinsicht hat Memphis hauptsächlich eines zu bieten, aber das haben die Köche der Stadt auch wirklich perfektioniert: das Barbecue. Nicht ohne Grund spielt es auch auf dem erwähnten Volksfest eine tragende Rolle. Das Barbecue ist aus der Esskultur der Südstaaten nicht wegzudenken. In der Stadt gibt es jede Menge florierende Restaurants wie das Coky's, die eine Vielzahl an unterschiedlichen Barbecuegerichten anbieten. Dass Essen ein Teil der identitätsbildenden Kultur ist und auch zur Völkerverständigung beitragen kann zeigt sich daran, dass im August eines jeden Jahres ein koscheres Barbecue-Festival stattfindet, um auch den jüdisch-orthodoxen Teil der Bevölkerung mit einzubeziehen.
Die Geheimtipps der Stadt sind vielfältig und lassen sich leicht selbst ausfindig machen, wenn man sich auf die Wege abseits der großen Touristenattraktionen und offenkundigen Sehenswürdigkeiten begibt. Da wäre beispielsweise die Gibson-Gitarrenfabrik zu nennen. Auch die regelmäßig in Memphis stattfindenden Flohmärkte bei den Mid-South Fairgrounds sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Auf einem anderen Markt, dem Midtown-Markt, wird bei einer großen Anzahl an Barbecue-Gewürzen, Kunsthandwerk aus der Bergen und interessanten Kochbüchern sicher jeder Urlaub ein spannendes Souvenir für die Daheimgebliebenen und ein Andenken an die eigene Reise finden.
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